Verwechslungsgefahr: Eine Rebsorte, viele Namen 


Im Jahr 1882 züchtete der Thurgauer Botaniker Hermann Müller eine neue Rebsorte. Er kreuzte die beiden Sorten Riesling und Sylvaner und taufte sie Riesling-Sylvaner. Über 100 Jahr später, im Jahr 1998, konnte man dank neuen DNA-Analysen feststellen, dass sich Hermann Müller bei seiner Sortenwahl geirrt hatte. Er kreuzte nämlich die Rebsorte Riesling mit Madeleine Royale.

Im Jahr 1882 züchtete der Thurgauer Botaniker Hermann Müller eine neue Rebsorte. Er kreuzte die beiden Sorten Riesling und Sylvaner und taufte sie Riesling-Sylvaner. Über 100 Jahr später, im Jahr 1998, konnte man dank neuen DNA-Analysen feststellen, dass sich Hermann Müller bei seiner Sortenwahl geirrt hatte. Er kreuzte nämlich die Rebsorte Riesling mit Madeleine Royale. Zu Ehren des Wissenschaftlers wurde seine Sorte dann in Müller-Thurgau umbenannt. Während man heute den Begriff Riesling-Sylvaner in der Schweiz noch ab und an liest, ist die Nutzung in unseren Nachbarländer untersagt.

Dieser kurze Exkurs zeigt die Schwierigkeit beim Lesen und Verstehen von Weinetiketten und dessen Sorten; gerade für Weinanfängerinnen und Weinanfänger. Die Weinwelt ist gross, komplex und eben international. Andere Länder, andere Namen! Dies führt unweigerlich zu Verwirrungen und Überforderungen vor dem Weinregal. Seien wir ehrlich: Je nach Traube, Klassifikation und Land gleicht das Verstehen eines Weinetiketts dem ratlosen Bestauen von ägyptischen Hieroglyphen.

Was hilft ist das Kennen der gängigsten Rebsorten-Synonyme. Wusstest du beispielsweise, dass die Traube Pinot Noir auch Spätburgunder, Morillon Noir oder Klävner genannt wird? Unter welchem Namen kennt man den Chasselas auch noch? Genau, Fendant oder Gutedel. Auch ein gutes Beispiel ist die Sorte Alicante. Noch nie davon gehört? Vielleicht kennst du die Sorte unter dem Namen Grenache oder Garnacha. Die unterschiedlichen Namen von Rebsorten zu kennen, kann bei der Weinwahl also helfen.

Doch Achtung! Je nach Erntezeitpunkt, Machart und den im Land vorherrschenden klimatischen Bedingungen unterscheiden sich Weine; auch bei gleichen Rebsorten. Ein Spätburgunder aus Deutschland ist riecht nach roten Früchten, erdig und leicht mineralisch. Bei einem Pinot Noir aus Oregon (USA) dominieren, dank dem wärmeren Klima, eher Aromen von schwarzen Beeren und Pfeffer. Man erkennt aber bei Beiden die sortentypische Fruchtigkeit der Traube!



Merke also: Es ist nicht ganz einfach den Überblick zu behalten. Geschweige denn die eigenen Vorlieben klar abzugrenzen. Auch heute noch tappe ich teilweise in die Falle. Denn einige dieser Synonyme hört man wirklich nur höchst selten. Und da eine internationale Angleichung der Rebsorten-Namen sowieso ausgeschlossen scheint, bleibt wohl einzig die endlose Lust am (neu-) entdecken. In diesem Sinne wünsche ich dir viel Geduld beim Entziffern der Etiketten-Rückseite.

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Dieser Blogbeitrag ist in gekürzter Form in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen

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