Die "neue Welt" kurz erklärt

Ich erinnere mich an meine erste Afrika-Reise. Es muss 2016 gewesen sein als ich mich mit meinem Backpacker-Rucksack von Malawi nach Südafrika durchgeschlagen habe. Ich hatte kurz vorher einen Weinclub für junge, weininteressierte Menschen gegründet, hatte aber - ehrlicherweise - noch nicht wirklich grosse Ahnung von Trauben, Trester oder Tanninen.

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Als ich nach mehreren Wochen in Stellenbosch, eines der bekanntesten Weinanbaugebiete in Südafrika, ankam, war das für mich eine kleine Offenbarung. Denn bis dahin galten - für mich als Anfänger - Weine aus Italien, Frankreich oder Spanien als die einzigen Kronjuwelen der weltweiten Weinproduktion. Doch Südafrika hat mit seiner heimischen Rebsorte Pinotage, der ungezähmten Stilistik und der Liebe zur Gastgeberei mein Faible für Unbekanntes erst so richtig entfacht.

Durchforstet man meinen heimischen Weinkeller, so finden sich neben bekannten Namen aus aller Welt auch auserwählte Tropfen aus vermeintlich untypischen Weinländern wie Georgien, Griechenland oder dem Libanon. Und es sind oftmals genau diese nicht alltäglichen Weine, die überraschen. Diese erzählen einzigartige Geschichten von fernen Orten, von Traditionen, die oft weit über die Grenzen unserer bekannten Weinwelten hinausreichen.

In Georgien beispielsweise werden grosse Tonamphoren namens Quevri zur Lagerung und Reifung verwendet. Diese werden in den Boden eingegraben und und verleihen dem Wein eine einzigartige Textur und Aromatik. Griechenland dagegen hat eine ungeheure Vielfalt an autochthonen Rebsorten wie Assyrtiko, Xinomavro oder Agiorgitiko. Da flammt das Lied griechischer Wein von Udo Jürgens gleich neu auf. Oder haben Sie schon einmal etwas vom Bekaa-Tal gehört? Es handelt sich um eine fruchtbare Hochebene im Osten vom Libanon und besticht mit seinem mediterranen Klima und kühlen Nächten. Die ideale Voraussetzung für ausgewogene Charakterweine aus Rebsorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah oder Merlot.

Und auch wenn ich meinen nächsten Urlaub nicht (mehr) damit verbringe von Weingut zu Weingut zu pilgern, bin ich überzeugt, dass die aufregendsten Weinentdeckungen eben oft dort gemacht werden, wo man sie am wenigsten erwartet. In den verborgenen Ecken und abgelegenen Weinbergen dieser Welt warten unzählige Geschichten darauf, erzählt zu werden – eine Flasche Wein nach der anderen.

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Dieser Blogbeitrag ist in unserer Weinkolumne in der Coop Zeitung erschienen

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